Biofrühstück an der Bernays-Schule
Ich bin überhaupt kein Morgenmuffel und auch zum Frühstück schon richtig gut drauf, sagt Andrea Kocsis die Frühstücksfrau an der Bernays-Hauptschule im Münchner Norden. Schnell schneidet die gebürtige Ungarin noch ein paar Äpfel auf und stellt den frisch aufgebrühten Rooibostee neben die Marmelade. Alles Bio das schmeckt und hält vor.
Punkt 7.30 Uhr treffen die ersten Schüler ein. Frau Kocsis begrüßt einige sogar mit Handschlag und verbreitet auf Schritt und Tritt gute Laune. Gestern hat der Honigspender den Geist aufgegeben. Kein Problem, dann legt sie eben selber Hand an. Besonders gefragt sind Cornflakes/Getreideflocken und Vollkorn-Butterbrot mit Honig oder Marmelade.
So frühstücken seit März 2009 zweimal wöchentlich an die 75 Schüler der fünften Klassen in den ausgebauten Kellerräumen der Bernays-Hauptschule. Im Rahmen des vom Bundsministerium für Gesundheit geförderten Gesundheitsprojektes DAIDALOS soll das Biofrühstück ab nächstem Schuljahr sogar täglich stattfinden. Eine super Sache, findet auch Bronja Hien eine von insgesamt fünf Lehrern, die die Kinder im Wechsel beaufsichtigen. Früher haben die Kids oft gar nicht gefrühstückt und dann in der Pause Schokoriegel und Cola vertilgt. Das Biofrühstück setze da neue Maßstäbe. Wir Lehrer spüren deutlich, wie viel ruhiger, ausgeglichener und mit wie viel mehr Power die Kinder in den Tag starten. Und wenn es die Zeit erlaubt, frühstückt die Mathe- und Deutschlehrerin auch gerne mal mit. Da lernt man seine Schüler viel besser kennen und kommt auch zu außerschulischen Themen ins Gespräch.
Macht satt - und Spaß
Am Frühstücksbuffet hat sich eine Traube gebildet. Was ist da los? Frau Kocsis fordert einen Schüler auf, seinen MP3-Player abzugeben. Das ist nicht erlaubt. Wir haben hier ein paar Regeln und das ist eine davon! Das weiß der Fünftklässler natürlich und will einfach die Grenzen austesten. Doch Frau Kocsis lässt sich auf keine Diskussionen ein. Ab und zu muss man sich Respekt verschaffen, sonst tanzen sie einem auf der Nase rum, sagt die Frühstücksfrau und schmunzelt schon wieder. Wirklich böse ist sie nie.
Derweil lassen sich andere lieber das Essen schmecken. Wie zum Beispiel Elvisa aus der 5b. Sie genießt ihr Butterbrot und ist froh, dass es das Frühstück gibt. Ich komm morgens gar nicht dazu, zu Hause zu frühstücken. Ich muss ja immer so früh los. Ihre Klassenkameradin Claudia kennt das Problem. Wenn ich morgens zur Schule muss, schlafen meine Eltern noch, weil sie abends so lange arbeiten. Hier kann ich mit Freunden reden und es ist immer lecker zum Essen da.
Kurze Zeit später leert sich die Mensa, denn um 8.00 Uhr geht der Unterricht los. Teller und Gläser stapeln sich im Geschirrspüler. Frau Kocsis ist zufrieden. Zum Abschied ruft Benedikt noch: Tschüss Frau Kocsis. Und bis morgen
Von Beatrice Siering