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Nach dem Scheitern wieder an sich selbst glauben

Interview mit dem NeNA-Coach Christiane Fruht

Wie Sie sind Sie dazu gekommen, Menschen auf ihrem Weg zum Traumjob zu begleiten?

Ich habe mir selbst meinen Traumjob verwirklicht. Daher weiß ich, dass es vor allem der inneren Motivation bedarf, sich seine Wünsche zu erfüllen. Es ist ein psychologischer Faktor stark zu sein, gegen destruktive, scheinbar objektive Einflüsse von außen. Von innen kommt die wahre Stärke. Und an dieser kann man arbeiten.

Auf welche Fähigkeiten können Sie als Coach zurückgreifen?

Ich bezeichne mich als empathisch, flexibel, kreativ und motivierend. Neben diesen persönlichen Stärken bin ich solide ausgebildet. Ich habe einen Magister in Psycholinguistik, Psychologie sowie Politik und an der Universität eine Ausbildung zur Rhetoriktrainerin genossen. Ferner bin ich Wirtschaftsmediatorin und Trainerin für sozial kompetentes Verhalten. Außerdem bin ich Systemische Beraterin und kann dadurch einschätzen, welche familiären und kontextuellen Einflüsse bei jemandem wirksam sind. Und als zertifizierte Trainerin für moderne Umgangsformen gebe ich auch Feedback zum Auftreten und Benehmen meines Coachees.

Hilft gute Rhetorik, sich in der Geschäftswelt besser zu verkaufen?

Absolut. Heute kommt es in vielen Positionen mehr auf die weichen als auf die harten Kompetenzen an. Letztgenannte müssen natürlich vorhanden sein. Das Pünktchen auf dem i ist jedoch die Kompetenz, faszinieren, begeistern und sich präsentieren zu können. Wer das kann, hat das beste Zeug um aufzusteigen. Gute Rhetorik ist wie eine verführerische Verpackung für einen verheißungsvollen Inhalt.

Was versteht man im beruflichen Kontext unter guten Umgangsformen?

Aufmerksam zum Gegenüber zu sein. Ziel ist es, dass sich das Gegenüber in meiner Begleitung wohl fühlt.

Wie analysieren Sie im Gespräch, was der Coachee bisher falsch gemacht hat?

Ich frage ihn, was er erreichen möchte. Dann kann ich sagen, welche Aspekte seines Verhaltens diesem Ziel dienlich sind und welche eher hinderlich. Am besten, ohne viele Worte, erklärt sich dieses durch Videotraining.

Sie motivieren Ihre Coachee, nicht aufzugeben. Wie schaffen Sie es, dass Ihre Schützlinge an sich selbst glauben?

In dem ich Ressourcen aktiviere. `Wann waren Sie in der Vergangenheit schon einmal erfolgreich? Welche der persönlichen Stärken haben dazu beigetragen?´ lauten hilfreiche Fragen. Den Coachee nach Phasen, die als persönliches Scheitern empfunden wurden, wieder an sich selbst glauben zu lassen, ist die schwierigste Aufgabe des Coaches.

Haben Sie konkrete Tipps, wie man sich im Vorstellungsgespräch von seiner besten Seite zeigen kann?

1. Den Lebenslauf dahingehend zu analysieren, welche Fragen gestellt werden könnten. Hierbei den Fokus auf die Schwachstellen hinsichtlich des begehrten Jobs legen. `Was kann ich nicht, habe ich nicht, haben andere vielleicht besser als ich?´ Hierfür proaktive Erklärungen parat haben, im Sinne von `Okay, ich kann die Fremdsprache noch nicht gut. Doch wie ich in meiner Vergangenheit zeigte, lerne ich schnell und kann somit …´
 2. Aktiv bezüglich der Stärken für den anvisierten Job argumentieren. Die beste Chance dafür ergibt sich bei der harmlosen Aufforderung `Erzählen Sie mal etwas über sich´. Für diese Plattform überlegen Sie sich genau, welche bisherigen Erfahrungen Sie dazu befähigen, den anvisierten Job perfekt auszuführen. Kein Mensch begibt sich für den Bewerber auf Entdeckungsreise, warum er auch in brachenfremden Aufgaben entsprechende Kompetenzen erworben haben könnte. Der Bewerber muss kreativ sein und in die Offensive gehen. Der `Geheimplan´ ist es, zu beweisen, dass sie oder er die/der Beste für den Job ist.
 3. Bei all dem authentisch bleiben. Ein perfektes, aalglattes Schauspiel führt eher zu Antipathien. Aufgeregt sein, gemeinsames Lachen, kleine, nicht den Kompetenzbereich betreffende, Schwächen sorgen für Sympathien. Unterm Strich sollte die Wirkung entstehen, dass der Bewerber Herr beziehungsweise Frau der Lage sein kann.
 

Sie unterstützen Menschen darin, ihr eigenes Potenzial zu erkennen und es einzubringen. Aber wie haben Sie sich selbst durch die Beratertätigkeit verändert?

Gute Ausbildung baut auf Reflektion auf. Kognitive Erfahrungen sind das eine. Doch ohne die tiefen, dunklen Seiten des Lebens ausgelotet zu haben, würde es nicht gelingen, andere Menschen in Krisen zu verstehen. Gute Ausbildungen gehen ganz schön ans Eingemachte. Jede neue fachliche Erkenntnis wird autobiographisch abgeglichen. Ich lerne mich selbst immer besser kennen. Ich glaube, ich bin persönlich immer einfühlsamer und weicher geworden, ohne jedoch den Biss für die Sache verloren zu haben.

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