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Gesellschaftliche Veränderung

Gemeinsam können wir Berge versetzen!

Das Zitat 'Gemeinsam können wir Berge versetzen!' stammt aus der Erklärung zum Weltethos. Ein Ethos, das zur Lebensführung im Einklang mit der Umwelt, der Mitwelt und der Innenwelt bewegt.

WeltEthos - WE - WIR

WeltEthos - WE - WIR

Konfrontation, Aggression und Vergeltung: die Menschen sehnen sich – weltweit, national und lokal – nach etwas anderem. Sie wollen Kooperation, friedliche Lösungen und Integration. Das 20. Jahrhundert war voll Gewalt und Kriegen. Politologen erwarten für das 21. Jahrhundert einen „Zusammenprall der Kulturen“. So soll es nicht weiter gehen. Die Menschheit strebt nach einem Wandel, der gerade im Zeitalter der Globalisierung ein globales Ethos braucht. Denn die weltweit agierende Wirtschaft, Technologie und Kommunikation führt auch zu weltweiten Problemen, die uns zu überwältigen drohen. Die Chance zum Wandel liegt in gemeinsamen Werten, Maßstäben und Haltungen.

„Um zukunftsfähig zu sein, braucht die Welt ein ethisches Gerüst“, sagt Hans Küng, Autor des Buches „Projekt Weltethos“ und einer der Initiatoren der Erklärung des Parlaments der Weltreligionen. Dieses Parlament setzt sich aus Vertretern und Vertreterinnen aller Weltreligionen zusammen. 200 Mitglieder dieses Parlaments haben 1993 in Chicago zum ersten Mal in der Geschichte ihren Konsens über einige gemeinsame ethische Werte, Standards und Haltungen als Basis für ein Weltethos erklärt. Dieses Weltethos wurde dann die Basis für einen Bericht einer Expertengruppe für den Generalsekretär und die Vollversammlung der Vereinten Nationen. Auf lange Sicht, so die Überzeugung des heute 83-jährigen Hans Küng, könne das Manifest ebenso wegweisend werden wie die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen von 1948.

Der Kern des Weltethos sagt aus:

„Wir sind alle voneinander abhängig.
 Jeder von uns hängt vom Wohlergehen des Ganzen ab.“

 

Das Erlebnis dieses Einsseins ist Teil der menschlichen Natur und wird oft nur nicht wahrgenommen, ist zugeschüttet oder verdrängt. Beobachtbare Reaktionen im Gehirn liefern Beweise für diese Sichtweise der menschlichen Natur. Der Wissenschaftler und Neurobiologe Joachim Bauer sagt in seinem neuen Buch „Schmerzgrenze“: „Was in den letzten etwa zwanzig Jahren durch neurowissenschaftliche Studien über die Natur des Menschen zutage gefördert wurde, darf (...) als Revolution bezeichnet werden. (....) Untersuchungen weisen den Menschen als ein in seinen Grundmotivationen primär auf soziale Akzeptanz, Kooperation und Fairness ausgerichtetes Wesen aus, bei dem (...) der Aggressionsapparat vor allem dann anspringt, wenn die Ziele der Grundmotivation – Fairness und zwischenmenschliche Akzeptanz – bedroht sind.“ Man kann davon ausgehen, dass dieses urmenschliche Bedürfnis der Grund ist, warum immer wieder versucht wird, ein Weltethos oder ähnliches in die Welt zu setzen.

Was ist die Basis des Weltethos?

Hans Küng  Foto: Stiftung Weltethos

Hans Küng
 Foto: Stiftung Weltethos
 

Sie ist kein Minimalkonsens der Menschen aus allen großen Religionen und ethischen Traditionen, sondern die Voraussetzung! Hans Küng beantwortet die Frage im November 2001, also kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center, vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen: „Erstens das Prinzip der Menschlichkeit: Jeder Mensch – ob Mann oder Frau, weiß oder farbig, reich oder arm, jung oder alt – muss menschlich behandelt werden. Noch deutlicher ausgedrückt ist dies in der Goldenen Regel der Gegenseitigkeit: ‚Was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.‘ Diese Prinzipien werden in vier zentralen Lebensbereichen entfaltet und rufen jeden Menschen, jede Institution und jede Nation dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen:
 - Für eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben,
 - Für eine Kultur der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung,
 - Für eine Kultur der Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit,
 - Für eine Kultur der Gleichberechtigung und die Partnerschaft von Mann und Frau.“
 
 An anderer Stelle sagt Küng: „Alle unsere Entscheidungen und Taten (auch unser Versagen und Scheitern) haben Konsequenzen. Jeder einzelne Mensch hat nicht nur eine unverletzliche Würde und unveräußerliche Rechte; er hat auch eine unabweisbare Verantwortung für das, was er tut und nicht tut.“ Das Weltethos zu formulieren ist ein erster Schritt auf dem Weg der Verantwortung. Es wirksam in die Welt zu setzen braucht weitere Schritte.
 

Die Schwierigkeiten liegen auf der Hand: „Ohne Risiko und Opferbereitschaft gibt es keine grundlegende Veränderung unserer Situation“, heißt es in der Erklärung zum Weltethos. Zu Opfern und Risiken sind viele Menschen nicht bereit, weil sie vermeintliche oder tatsächliche Nachteile befürchten. Ihnen liegt die Einsicht oft fern, dass es nicht um Opfer geht, sondern um den Beitrag, den der einzelne Mensch leisten will und kann.
 
 Bedauerlich ist darüber hinaus, dass sich die Zusammensetzung des Parlaments der Weltreligionen (noch) nicht auf der örtlichen Ebene fortsetzt.
 
 Jedenfalls ist das Projekt Weltethos eine gewaltige Symphonie aus abstrakten Worten wie Menschheit, Gewaltlosigkeit, Ehrfurcht und Frieden in den sechs Weltreligionen Christentum, Buddhismus, Hinduismus, Chinesische Religion, Judentum und Islam. Die Mitglieder des Parlaments der Weltreligionen laden die Menschen, ob religiös oder nicht, ein, die abstrakten Worte mit Leben zu füllen.
 
 Die Erde kann nicht zum Besseren verändert werden, wenn sich nicht das Bewusstsein des einzelnen Menschen zuerst ändert. Wir sind dabei. Die Geschichte zeigt, dass solche Prozesse lange dauern – Veränderung geschieht – so oder so. Gemeinsam können wir Berge versetzen!
 

Download der Erklärung zum Weltethos.
 
 Die Prinzipien, die Hans Küng den Vereinten Nationen vorgestellt hat, werden in dieser Tabelle noch einmal ausführlicher beschrieben: