Kollektiv Druck-Reif

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Gemeinschaftliches Arbeiten anstelle Einzelkämpfertums

Boris Heczko
 Redakteur und Gründungsmitglied des Kollektivs Druck-Reif
 
 1978 - 1984 Studium der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft, Komparatistik und Theaterwissenschaft mit Abschluss MA. Danach Mitarbeit in der Pressestelle eines Verlags und Autorentätigkeit. Ab 1986 Tätigkeit als freier Lektor. 1987 Gründungsmitglied des Kollektivs Druck-Reif. 1992 Mitbegründer des Theaters Fisch & Plastik; seither auch dramaturgische Arbeit.
 

Was macht Ihrer Ansicht nach eine gute Übersetzung aus?

Bei einem stilistisch anspruchsvollen Original geht es natürlich in erster Linie darum, möglichst viel von den Eigenheiten des Autors ins Deutsche zu transferieren und möglichst wenig zu glätten. Bei vielen Sachbüchern und stilistisch weniger ambitionierter Belletristik geht es dagegen vorrangig um eine gut lesbare, lebendige Übertragung, die auch idiomatisch im Deutschen „ankommt“.

Wie kam es zu der Idee des kollektiven Arbeitens?

Ein Verlagskontakt eröffnete den späteren Gründungsmitgliedern des KDR die Möglichkeit, als Übersetzer und Redakteure zu arbeiten. Zufällig war das eine Gruppe von Menschen, die schon im Studium die Vorzüge gemeinschaftlichen Arbeitens anstelle des verbreiteten Einzelkämpfertums geschätzt hatte.

Welche Vorteile sehen Sie in der kollektiven Arbeit?

Im kreativen Austausch mit anderen, den ich gerade bei der sonst meist recht einsamen Schreibtischarbeit sehr inspirierend finde. Hier hat der Redakteur das seltene Privileg, mit den Übersetzern in direkten Austausch treten zu können.

Welche besonderen Herausforderungen stellt das Arbeiten im Kollektiv an Sie als Redakteur?

Als Kollektiv erhalten wir von Verlagen immer wieder Schnellschuss-Aufträge, bei denen Übersetzer und Redakteur weitgehend parallel arbeiten müssen. Dies bietet die Chance – und Herausforderung –, den Übersetzern noch während ihrer Arbeit das richtige Feedback zu geben, was bei Arbeit unter Zeitdruck hilfreich sein kann. Der Redakteur kann so zum Animateur werden.

Welche Entwicklungen hat das Kollektiv Druck-Reif in den 25 Jahren seit seiner Gründung durchlebt?

Wir sind gemeinsam immer besser geworden. Organisatorisch sind wir von einer eher formalen Struktur mit Vorstand und Statut zur Basisdemokratie gelangt.

Welche Zukunftspläne hat das Kollektiv Druck-Reif?

Ein gravierendes Problem bleiben die niedrigen Honorare in unserer Branche, wo wir individuell und gemeinschaftlich immer wieder hart verhandeln müssen. Da jeder Übersetzungs- und Redaktionsauftrag neue Herausforderungen bietet, wird die Arbeit ganz bestimmt nicht in Routine erstarren. Wir werden also immer unterwegs zu neuen Ufern sein.

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