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Interview mit Sissi Pitzer

Nachrichten werden zunehmend über das Internet und Soziale Netzwerke konsumiert. Was bedeutet das für den klassischen Nachrichtenjournalismus?

Auch Nachrichten im Internet fallen nicht vom Himmel, sondern werden von Journalisten gemacht – zumindest, was die professionellen Newsangebote betrifft. Nachrichten fürs Netz müssen entsprechend aufbereitet werden, nicht nur mit Audio/Video/Bildern angereichert, sondern auch mit gezielter Verlinkung für den Nutzer wertvoller gemacht werden. In den klassischen Print- und Rundfunkmedien muss crossmediales Denken Einzug halten. Die Hintergrundberichterstattung nimmt an Bedeutung zu und der Abdruck von Agenturmeldungen vom Vortag wird verzichtbar. Die Rolle von Nachrichtenagenturen wird sich wandeln.

Wie sehen Sie die Entwicklung des Journalistenberufs vor dem Hintergrund von Internet und Social Media?

Journalisten müssen mehr können als früher, sie müssen nicht jedes Format selbst umsetzen können, aber sie müssen es mitdenken. Die Nutzung des Internets ist inzwischen selbstverständlich; social media sollte als Quelle und als Plattform genutzt werden.

Welche Rolle würden Sie dem Bürgerjournalismus in Blogs und Sozialen Netzwerken zuschreiben? Wird er zukünftig etablierte Regional-und Lokalblätter ersetzen?

Bürgerjournalismus war ein Hype, der sich so nicht umgesetzt hat. Interessierte und engagierte Laien haben auch früher schon für die Lokalzeitung geschrieben; durch Blogs etc. hat sich lediglich ihr Betätigungsfeld erweitert. Ihre Rolle ist überschaubar, aber Lokalredaktionen können dieses Engagement und vorhandene Spezialkenntnisse für ihr Produkt nutzbar machen. Intelligente Kooperationen und Modelle sind eine Bereicherung im lokalen und regionalen Bereich. Allerdings ist der Begriff des Bürgerjournalisten irreführend, denn ohne professionelle journalistische Unterstützung ist die Qualität des entstehenden Produktes eher zufällig.