Psychosen früh erkennen und gezielt behandeln: Wenn die Therapie rechtzeitig erfolgt, bewahrt das Betroffene oft vor einer langwierigen und schwerwiegenden Erkrankung. Viele Patienten suchen erst nach Jahren, lange nach dem Auftreten erster Krankheitszeichen, professionelle psychotherapeutische oder psychiatrische Versorgungseinrichtungen auf. PRONIA setzt hier an: Das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt PRONIA entwickelt ein neuartiges Prognose-Tool zur Früherkennung psychotischer Erkrankungen. Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sind federführend im Projekt.
PRONIA steht für Personalised Prognostic Tools for Early Psychosis Management. Das Diagnostik-Tool basiert auf selbstlernenden Algorithmen. Es kombiniert Daten aus neuropsychologischen und neurokognitiven Tests mit bildgebenden Verfahren, genetischen Untersuchungen sowie ergänzenden Interviews. Als telemedizinische Anwendung soll PRONIA bereits in vier Jahren Ärzten und Kliniken weltweit zur Verfügung stehen.
Das Interesse an innovativen diagnostischen Möglichkeiten ist riesig, erläutert Priv. Doz. Dr. med. Nikolaos Koutsouleris (37) von der Psychiatrischen Klinik der LMU München, der wissenschaftliche Koordinator des Projekts. Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) zeigen, dass etwa jeder dritte Erwachsene im Laufe seines Lebens an einer psychischen Störung erkrankt. Etwa 30 Prozent der Erkrankungen nehmen einen chronischen Verlauf. Neben dem Leid der Betroffenen weisen die Daten auch auf die volkswirtschaftliche Dimension hin. Allein die direkten und indirekten Kosten von Schizophrenie addieren sich in Europa auf rund 150 Milliarden Euro pro Jahr.
Das Tool kann helfen, psychotische Erkrankungen zu erkennen, bevor sie ausbrechen, erklärt PRONIA-Projektkoordinator Koutsouleris. Der Mediziner schätzt, dass PRONIA den Ausbruch der Krankheit mit bis zu 90 Prozent Genauigkeit vorhersagen kann. Die Europäische Union fördert PRONIA innerhalb des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms. Hinter PRONIA steht ein Konsortium von elf Partnern aus Wissenschaft, Forschung und Industrie. Die Fördersumme liegt bei sechs Millionen Euro. Projektstart war der 1. Oktober 2013. Forschungspartner der LMU München sind die Universitäten Melbourne, Turku, Birmingham, Udine, Basel und Köln.
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