Wir organisieren eine eritreische Kaffeezeremonie. In Eritrea ist die Kaffeezeremonie wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens. Wir möchten am Aktionstag hier lebende Eritreer auf unseren Verein aufmerksam machen.
Für die Integration sind die drei Säulen – Sprache, Wohnung, Arbeitsplatz – eminent wichtig. Viele Flüchtlinge wohnen in Randbezirken. Diese Menschen sind schwer zu erreichen und zu integrieren. Unser Verein würde ihnen gern die Hand reichen. Wir müssen auf jeden Flüchtling individuell eingehen. Ein Trauma muss zuerst behandelt werden, bevor weitere Schritte folgen. Die Behörden verordnen gleich zu Beginn einen Sprachkurs. Nimmt der Flüchtling diesen nicht wahr, folgen Sanktionen. Da sind die Prioritäten falsch gesetzt.
Für mich ist Deutschland ein wunderschönes Land, das mir viel gegeben hat. Ich will etwas zurückgeben und Eritreern helfen, in Deutschland Fuß zu fassen. Wenn sie sich anstrengen, können sie es schaffen, so wie ich.
Wir vermitteln Flüchtlingen die Prinzipien des deutschen Rechtssystems. Wenn sie hierher kommen, denken sie, sie seien frei, also könne ihnen nichts geschehen. Für sie ist Demokratie gleichbedeutend mit Freiheit. Die Flüchtlinge sind nicht in einer Bürokratie aufgewachsen und nehmen manche Dinge auf die leichte Schulter wie Behördenfristen, Verkehrsregeln oder Hausordnungen.
Ich sehe in MORGEN viel Hoffnung. Kulturelle Vielfalt birgt großes Potenzial. Wir profitieren sehr von den Informationen und Kontakten, die uns MORGEN vermittelt. Muttersprachlicher Unterricht ist ein Verdienst von MORGEN.
Kulturelle Vielfalt ist immer ein Gewinn. Wir Eritreer leben in enger Beziehung zu Familie und Freunden. Mehr Gemeinschaft in Deutschland ist notwendig. Wenn es Probleme gibt, sind wir füreinander da. Wir finden gemeinsam Lösungen. Wenn jemand gestorben ist, trauern wir zusammen. Wenn jemand sein Abitur geschafft hat, feiern wir zusammen.
Zum Porträt von Yosief Embaye